Das Wachsen einer Stadt wird auf verschiedene Weise sichtbar: Kindergärten, Schulen, Verkehr, Einzelhandel. Eine Stadt verfolgt dies anhand nüchterner Zahlen, denen sie sich verpflichtet weiß. Und so werden Gutachten in Auftrag gegeben, die Aufschluss geben, ob die Straßen den gewachsenen Anforderungen genügen, ob das Schulwesen der Entwicklung standhält oder aber die Anpassung des Einzelhandels erforderlich ist. Genügen die vorhandenen Baugebiete oder müssen neue Wohn- und Gewerbegebiete festgelegt werden, um die prosperierende Stadt weiter zu stärken.
Die CDU Hennef stellt sich der Frage, wie soll Hennef in 15 oder 20 Jahren aufgestellt sein und möchte an ihrer Weiterentwicklung entscheidend mitwirken. Wesentlicher Bezugspunkt ist dabei die Neuaufstellung des 1997 verabschiedeten Flächennutzungsplanes, der die zukünftige Nutzung von Grund und Boden im Stadtgebiet für die kommenden Jahrzehnte regelt.
Seit knapp einem Jahr beschäftigt sich die CDU Hennef mit dem Projekt „Hennef 2025“ unter Leitung von Regierungspräsident a.D. Hans Peter Lindlar in drei Arbeitskreise mit diesen Zukunftsfragen.
„Wir wollen eine komplette Perspektive für die Stadt erarbeiten und die in breiter Form mit den Bürgern erarbeiten“, sagte Parteichef Thomas Wallau, der zur Pressekonferenz eingeladen hatte, um über den derzeitigen Stand der Arbeitskreise zu berichten.
Eine neue Gesamtschule für Hennef sei unumgänglich, resümierte die Vorsitzende des Arbeitskreises Soziale Infrastruktur, Dr. Hedi Roos-Schumacher. Dies ist das Ergebnis der sorgfältigen Situationsanalyse bezüglich des Elternverhaltens gegenüber Hauptschule und Realschule. Beide Schulen müssen deutliche Verluste in den Anmeldungen vermerken, gleichzeitig wurden allein im vergangenen Jahr über 180 Kinder in der Gesamtschule abgelehnt. „Der Wunsch der Eltern besteht in der Errichtung einer neuen Gesamtschule. Diese Form der schulischen Unterrichtung und Betreuung ist von den Eltern eindeutig bevorzugt. Diesem Elternwillen müssen wir Rechnung tragen.“ so die Schulpolitikerin. Die Räumlichkeiten der Haupt- und Realschule werden dabei voll genutzt.
Ergänzend berichtete Bernhard Schmitz, jugendpolitischer Experte der CDU-Fraktion, wird die Anzahl der Kindertagesstätten in Hennef von derzeit 25 auf 28 ausgebaut werden. Diese Anforderung kommt vor allem durch die Ausweisung von Baugebieten zustande. Öffnungszeiten werden dort bereits ab kommenden August von 7 Uhr bis 17 Uhr angeboten. Dies ist für die CDU aber noch nicht die letzte Stufe, die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen. Auch Öffnungen an den Samstagen oder Zeiten von 6 Uhr bis 19 Uhr unter der Woche sollen geprüft werden. Der Ausbau der Plätze für Kinder unter drei Jahren solle von 18 Prozent auf 40 Prozent ausgebaut werden.
Ralf Offergeld berichtete aus dem Arbeitskreis Wirtschaft von der Fragestellung neuer Gewerbeflächen und deren Standort. Zur Auswahl stehen die Flächen an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz, zum einen an der B8, unmittelbar am Gewerbegebiet Mendt, zum anderen ebenfalls an der B8 liegend in Richtung Eitorf-Linscheid. Auch gelte es, die knappen Flächen, die noch in der Innenstadt für Einzelhandel zur Verfügung stünden, sinnvoll und dem Wunsch des Bürgers entsprechend zu verwenden. „Es kann nicht sein, dass im Erdgeschossbereich der Innenstadt große Flächen an zentral gelegenen Orten vergeben werden, die dann für die Bevölkerung keine Attraktivität haben“, so Offergeld mit deutlichem Hinweis auf den Marktplatz der Stadt.
Von 160 Eingaben berichtete Hans-Peter Höhner aus seinem Arbeitskreis Demographie und Siedlungsentwicklung. Diese beziehen sich alle auf Anträge für Baugebiete in den Außenorten. „Wir müssen den Bürgern Antwort geben, ob sie in ihrem Dorf oder neben dem elterlichen Haus bauen dürfen. Welche Dörfer werden zukunftsfähig sein, das ist eine entscheidende Frage. Die Gutachten sagen eindeutig, das sind die Dörfer, in denen Leben, irgendeine deutliche Form der Infrastruktur, Vereine oder Verbandswesen, stattfindet. Danach muss sich unser ordnungspolitisches Handeln orientieren“, brachte dieser vehement ein.
Entscheidend ist für Ralf Offergeld und Thomas Wallau, dass wir unser weiteres Vorgehen intensiv mit den Bürgerinnen und Bürgern diskutieren.
Die gesetzliche Aufgabe
Die Stadt Hennef muss im Rahmen der geltenden Gesetzgebung für Raumordnung und Landesplanung ihren Flächennutzungsplan (FNP), der zuletzt im Jahr 1997 beschlossen wurde, neu aufstellen.
Damit sollen die bereits vorhandenen und die zukünftig beabsichtigten Nutzungen von Grund und Boden im Stadtgebiet mit den raumordnerischen Vorgaben des Landes NRW abgestimmt und als städtebauliche Zielplanung festgeschrieben werden.
Die Notwendigkeit der Überarbeitung ergibt sich vor allem dadurch, dass sich die Anforderungen an den FNP durch überdurchschnittliches Wachstums unserer Stadt zum einen und der demografischen Notwendigkeit zur Konsolidierung deutlich geändert haben. Der neue FNP soll bis 2025 verbindlich sein.
Stadtverwaltung und Rat haben 2010 beschlossen, sich nicht nur auf die Überarbeitung und Neufestlegung der Nutzung der im Stadtgebiet vorhandenen Flächen zu beschränken, sondern eine Gesamtperspektive zu erarbeiten: Wie soll die Stadt Hennef im Jahre 2025 aussehen? Diese Ausarbeitung gilt dann als Zielsetzung für die künftige kommunalpolitische Arbeit.
Als Grundlage für die Erarbeitung dieses Zukunftsbildes hat die Stadtverwaltung im Jahr 2010 Planungsbüros beauftragt, gutachterliche Prognosen für die Entwicklung Hennefs bis 2025 in den Handlungsfeldern Wohnen und Demografie Arbeiten Soziale Infrastruktur Einzelhandel Technische Infrastruktur und Ökologie zu erstellen.
Nach Vorlage der Gutachten beschloss der Vorstand der CDU Hennefs Anfang Juli 2011 das Projekt „Hennef 2025“, um zunächst parteiintern und danach mit den Bürgerinnen und Bürgern die Perspektive für 2025 zu erarbeiten. In einem Brief vom 21.07.2011 wurden die Mitglieder aufgerufen, an der Vision für 2025 mitzuarbeiten und sich dazu in vier Arbeitskreisen mit den Themen
Unter Leitung der AK-Vorsitzenden Ralf Offergeld (1), Regina Osterhaus-Ehm (2) und Hans Peter Höhner (3) erarbeiteten in einer ersten Phase zwischen 10 und 30 CDU-Mitglieder je Arbeitskreis erste Stellungnahmen. Arbeitsgrundlage waren Fachbeiträge in Text- und Kartenform, die die Stadtverwaltung von den Fachbüros erarbeiten ließ.
Diese Zwischenergebnisse dienten als Grundlage für die zweite Phase ab Februar des Jahres, in der die Vorsitzenden und Sprecher der Fraktion für die verschiedenen Fachbereiche einbezogen wurden. Dazu wurden die Arbeitskreise neu strukturiert:
Die Ergebnisse der Arbeitskreise aus Phase 2 dienten dann als Grundlage für die abschließende Arbeitsphase, in der interessierte Mitbürger ihre Meinung einbringen konnten. Ebenfalls wurden die Vorstände der Vereine im Stadtgebiet zur Diskussion eingeladen. Eine wichtige Information leistete die öffentliche Veranstaltung der Stadtverwaltung zum Thema FNP am 16. Mai, Inhalte und Ergebnisse der Gutachten wurden vorgestellt.
Eine weitere Infoveranstaltung der CDU fand am 24. Mai in der Meys-Fabrik statt. Rund 50 Bürgerinnen und Bürger beteiligten sich engagiert in den Themeneinheiten, die jeweils einstündig durch die Arbeitskreisleiter bearbeitet wurden.
Folgende Fragestellungen wurden vorrangig besprochen:
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